Mediendidaktik

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Zu dieser Woche beschäftigten wir uns erneut mit dem Werk „Medienpädagogik: Ein Studienbuch zur Einführung„. Der Themenschwerpunkt lag diesmal auf der Mediendidaktik. Um dieses Themenfeld zu vertiefen beantworteten wir Fragen aus dem oben erwähnten Buch und beschäftigten uns ebenfalls mit folgenden Texten:

  • Kerres, M. (2008). Mediendidaktik. In U. Sander, F. Gross, & K.-U. Hugger (Eds.), Springer-11776 /Dig. Serial]. Handbuch Medienpädagogik (1st ed., pp. 116–122). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
  • Kerres, M., & Kalz, M. (2003). Mediendidaktik in der Lehrerbildung. Beiträge zur Lehrerbildung, 21 (3), (S.410-421)

Das Buch Medienpädagogik zur Einführung beschäftigte sich u. a. damit, in welche Felder die Mediendidaktik einzuordnen ist. Es wird deutlich, dass es keinen einheitlichen Begriff gibt, sondern dass tatsächlich verschiedene Definitionen im Umlauf sind. Bei dem Text von Kerres hingegen, wird die Mediendidaktik spezifisch definiert. Der zweite Text von Kerres beschäftigt sich mit der Mediendidaktik in der Lehrerbildung. Hier wird gezeigt, welchen Stellenwert die Mediendidaktik für die Medienbildung hat. Es ist ihm besonders wichtig, dass Lehrer sich genau überlegen, warum sie welche Medien zu welchem Zeitpunkt in den Unterricht integrieren. Dabei zeigt er, dass man je nach Ansatz zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann.

Was ist Mediendidaktik

Wie ich bereits erläuterte, gibt es keine einheitliche Definition von Mediendidaktik, sondern verschiedene Definitionsversuche. Besonders groß scheint die Frage, ob die Mediendidaktik als Teildisziplin der Didaktik zu sehen ist, oder eben nicht. Laut Kerres (2007) kann die Mediendidaktik nicht als Teilbereich der Allgemeinen Didaktik gesehen werden, da sie auch informelle Lernzprozesse umfasse und somit über die Allgemeine Didaktik hinausführe. Dagegen steht die Auffassung von Kron und Sofas (2003), die der Meinung sind, dass die Didaktik durchaus alle organisierten formellen und informellen Lehr-/Lernprozesse umfasst und die Mediendidaktik demzufolge ein Teilbereich der Allgemeinen Didaktik ist.

Laut Süss, et. al., sind beide Definitionsversuche denkbar, führen aber in verschiedene Richtungen. Folgt man der Ansicht von Kerres, würde nur eine Verbindung von Medienerziehung und – didaktik sinnvoll und für die Medienbildung grundlegend sein. Folgt man dagegen der Ansicht von Kron/Sofas, kann Mediendidaktik sowohl als Teildisziplin der Medienpädagogik angesehen werden, als auch als Bezeichnung für einen Diskurs. Dieser Diskurs würde laut Kron/Sofas zu einer Verselbständigung der Mediendidaktik als eigenständiger Disziplin führen.

Was soll die Mediendidaktik bieten?

Mediendidaktik beschäftigt sich mit dem Lehren und Lernen mit Medien und mit der Frage, welche Medienangebote zur Erreichung pädagogisch begründeter Ziele erstellt und eingesetzt werden können. Weiterhin beschäftigt sie sich mit der Frage, wie Lehr-/ Lern- Prozesse durch die Gestaltung und Nutzung von Medien verbessert werden können.

Im Grunde geht es also darum zu prüfen, wie Medienangebote pädagogisch sinnvoll eingesetzt werden können, damit bestimmte vordefinierte Ziele erreicht werden.

Was lässt sich daraus für den Schulkontext ableiten?

In der Schule ist es wichtig, dass Medien so eingesetzt werden, dass Schülerinnen und Schüler mit deren Hilfe besser lernen können und bessere Lernergebnisse erzielen. Es ist also wichig, dass der/die Lehrer/in nicht einfach nur möglichst viele Medien in den Unterricht integriert, sondern sich vorher damit beschäftigt, welchen positiven Effekt durch den Einsatz der Medien erreicht werden sollen. Somit geht es um eine qualitative Verbesserung durch den Einsatz von Medien in den Unterricht. Sinnvollerweise sollten die Unterrichte danach durch die Lehrkraft evaluiert werden, damit sie prüfen kann, ob die erhofften Lernziele durch den Einsatz der gewählten Medien erreicht wurden. Falls dies nicht der Fall ist, muss nach der Ursache geforscht werden. Lag es tatsächlich an der Wahl der eingesetzten Medien oder an der Umsetzung? Waren die Medien sinnvoll miteinander verknüpft? Kommen andere Faktoren für den schlechten Lernerfolg in Frage, wie zum Beispiel, bevorstehende Klassenarbeiten, etc.?

Damit Lehrer/innen überhaupt die Möglichkeit haben, etwas über den strategisch sinnvollen Einsatz von Medien zu sagen, bzw. ihren Unterricht dementsprechend zu gestalten, benötigen sie unter anderem Medienkompetenz, müssen Schulen entsprechend ausgestattet und die politischen Rahmenbedinungen gegeben sein. Darüber hinaus ist eine aktive Beschäftigung der Lehrkraft mit Veränderungen in der Medienwelt wichtig.

Des Weiteren ist ein weiterer wichtiger Punkt zu beachten, wenn man sich mit der Frage der richtigen Wahl an Medien für den Unterricht beschäftigt. Wie setzt sich meine Zielgruppe zusammen? Welche Interessen hat meine Zielgruppe und wie unterscheiden sich diese Interessen innerhalb der Zielgruppe? Ohne eine vorherige Analyse dieser Kriterien bringt auch der bestmöglichst ausgearbeitete medial ausgefeilte Unterrichtsentwurf nichts. Die eingesetzten Medien sollten den Interessen der Schülerinnen und Schüler entsprechen. Es muss beachtet werden, dass Schülerinnen und Schüer unterschiedlich arbeiten, unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, unterschiedlich Informationen verarbeiten und im Gedächtnis abspeichern. Das heißt, der Unterricht sollte so gestaltet sein, dass die eingesetzten Medien verschiedene Schülerlerntypen gerecht werden. Natürlich ist dies nicht immer in jeder Unterrichtsstunde realisierbar. Deswegen ist es wichtig, dass sich die Lehrkraft mit einem Gesamtkonzept auseinandersetzt, dass sich je nach Zusammensetzung der Schülerschaft unterscheiden kann.

Aber nicht nur der Lerntyp ist für die Auswahl der geeigneten Medien wichtig, sondern dass Interesse an der Thematik. Je näher eine Thematik der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler entspricht, desto eher werden sie sich aktiv damit auseinandersetzen. Gerade diese aktive Auseinadersetzung mit der Materie ist eine wichtige Voraussetzung, damit ein bleibender Lerneffekt entsteht. Ein weiterer Faktor ist die Anknüpfung an Vorwissen (Vgl. Born). Das heißt also, wenn der Unterricht mediendidaktisch so aufgebaut wird, dass er an das Vorwissen der SuS anknüpft (aus der Lebenswelt der Kinder, aus vorherigen Unterrichten, etc.), wird der Lerneffekt viel größer und bleibender sein.

Dies zeigt, dass die Lehrkraft ein Gesamtkonzept haben sollte, damit sie die Medien so auswählen kann, dass Schülerinnen und Schüler optimal lernen können. Gerade bei der aktiven Auseinandersetzung mit der Materie ergeben sich zahlreiche Vorteile durch Medien aller Art, und neue Medien im Speziellen. Im Biologieunterricht bieten sich durch die Wahl der geeigneten Medien Chancen, dass der Schüler, die Schüerin viel tiefer in die Materie eindringt, indem beispielsweise durch animierte Textbooks, die auf iPads, Tablets, PC geladen werden, Inhalte verdeutlich dargestellt werden können. Schülerinnen und Schüler können diese Animationen in 3D betrachten und zwischen den verschiedenen Einstellungen wechseln.

Hier ein Beispiel für Apple Textbooks. Durch entsprechende Inhalte bieten sich unzählige Möglichkeiten:

Ein weiteres Beispiel für Apple´s Textbooks. Sicherlich steckt eine Menge Marketingstrategie in diesen Videos. Trotzdem zeigen die Beispiele, welche Möglichkeiten Textbooks bieten. Mit iBooks Author hat darüber hinaus jedermann die Möglichkeit Textbooks nach eigenen Vorlieben zu konzipieren. So wäre es Lehrern bei entsprechende Infrastruktur möglich eigene Materialien zu erstellen.

Auch das Blogschreiben im Deutsch-, Geschichts, Fremdsprachen-, Ethikunterricht, usw. bietet bei entsprechender Themenwahl eine gezielte tiefergehende Auseinandersetzung mit der Materie. Des Weiteren kann hier der Motivationsfaktor, der für bleibendes Wissen wichtig ist, gezielt aktiviert werden. Andere Schülerinnen und Schüler kommentieren die Beiträge, teilweise gibt es Kommentare von außerhalb und der Blog ist je nach Ausrichtung theoretisch von jedem lesbar. Gerade dies kann Schülerinnen und Schüler dazu motivieren besonders gute Beiträge zu schreiben, da man nach außen gut dastehen möchte. Einen ausführlichen Beitrag welche Vorteile Schulblogs haben können, finden Sie in meinem Beitrag Lernerfahrung Schulblog.

An dieser Stelle möchte ich nur ein paar Beispiele für neue Medien im Unterricht erwähnen, da dieses Thema bereits des öfteren Thema dieses Blogs war.

Fazit

Mediendidaktik ist neben Medienerziehung, Medienkompetenz, etc. ein wichtiges Themengebiet, da es sich mit der geeigneten Auswahl von Medien beschäftigt. Im Schulkontext spielt die gezielte Auswahl dieser Medien an der Lernergruppe eine zentrale Rolle, damit Schülerinnen und Schüler optimal lernen können und gefördert werden.

Nur wenn sich die Lehrkraft mit Medien auskennt, diese optimal, sinnvoll nutzen kann, über Chancen und Risiken bescheid weiß,  ein geeignetes Gesamtkonzept erstellt hat, hat sie überhaupt die Möglichkeit geeignete Medien sinnvoll in den Unterricht zu integrieren. Für eine optimale Orientierung an den Bedürfnissen der Lehrnenden müssen entsprechende Rahmenbedingungen seitens der Schule und Politik gegeben sein.