Unterrichtsskizze Medienkompetenz/Medienerziehung
Bei der zweiten Aufgabe über die Feiertage sollten wir eine Unterrichtsskizze zum Thema Medienkompetenz und/oder Medienerziehung erstellen. An welchem Thema, in welcher Klassenstufe, etc. wir dies genau durchführen wollten war uns freigestellt.
Hier der Link zur Unterrichtsskizze, die unsere Gruppe (Caro, Mareike und ich) erstellt hat.
Unsere Vorgehensweise
- Jeder überlegte sich zuhause wie wir diese Aufgabe durchführen wollen
- Gruppentreffen auf Skype: Vorstellungen der Ideen
- Entscheidung für ein Thema: Cyberbullying
- Entscheidung welche Kompetenzen gefördert werden sollen (Lernziele):
überfachliche Kompetenzen: Lernkompetenz: Medienkompetenz, Medienerziehung, Sozialkompetenz;
fachspezifische Kompetenzen: Analysieren und Reflektieren; Argumentieren und Urteilen; Wahrnehmen und Verstehen - Entscheidung für eine Klassenstufe: 9. Klasse
- Entscheidung für den Umfang der Unterrichtseinheit: 90 Min
- Auswählen eines geeigneten Einstiegs
- Einbettung des Einstiegs durch Gruppenarbeit in den Unterricht
- Ergebnissicherung durch Vorstellungs- und Plenumsphase
- Erstellung einer Unterrichtsskizze
- Erstellung der Präsentation
Wieso haben wir uns für das Thema Cyberbullying entschieden
Das Thema Cyberbullying erschien uns sinnvoll, da es sowohl die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler (SuS) fördert, als auch die Jugendlichen auf Gefahren, die das Internet bietet (Medienerziehung), aufmerksam macht. Des weiteren ist Cyberbullying ein großes Problem im Schulalltag und muss schon aus diesem Grund durch die SuS erarbeitet werden. Gerade das Fach Ethik eignet sich für die Vermittlung dieses heiklen Themas, da den SuS ermöglicht wird, über eigenes Handeln reflektieren.
Was ist überhaupt Bullying?
Bullying ist eine spezielle Erscheinungsform aggressiven bzw. gewalttätigen Verhaltens, welches durch schädigende Handlungsmuster gezkennzeichnet ist. Ein besonderes Kennzeichnung des Bullyings ist, dass es wiederholt und über einen längeren Zeitraum von einem oder mehreren Schülerinnen und Schülern ausgeführt wird und in der Regel an den Schulkontext gebunden ist. Besonderes Merkmal ist das Ungleichgewicht zwischen Täter (Bully) und Opfer (Victim). Das Opfer hat keine oder nur wenige Möglichkeiten sich der Bullyingattacke zu entziehen. Beim Cyberbullying handelt es sich um eine bestimmte Ausdrucksform des Bullyings, die sich nicht nur auf den Schulkontext bezieht, sondern darüber hinaus die SuS bis nach Hause verfolgt. Besonderes Kennzeichen dabei ist, dass die Täter oft im Verborgenen agieren und das Opfer systematisch verleumden und erniedrigen. Diese Verleumdungen können zum Beispiel über Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter & Co. geschehen, aber auch durch die Verbreitung von Handyvideos (Happy Slapping) oder Instant Messaging.
Ganz wichtig ist die Abgrenzung zwischen Bullying und Mobbing. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass die beiden Begriffe umgangssprachlich oft synonym verwendet werden. Bei Mobbing handelt es sich um das dauerhafte und zielgerichtete Belästigen von Erwachsenen an ihrem Arbeitsplatz. Dies kann durch Vorgesetzte, Kollegen oder zum Teil auch durch Untergebene geschehen.
Darüber hinaus suggeriert der Wortstamm Mob = Pöbel, dass es sich um eine Gruppe von Tätern handelt, wohingegen Bully = brutaler Kerl sich vom Wortstamm her auf einen Einzeltäter bezieht, eine Gruppe von Tätern aber nicht ausschließt.
Weitere Abgrenzungen zum Bullying:
- Vorfälle zwischen annähernd gleich starken Parteien
- Tobspiele
- Necken (freundschaftlich): Die Grenzen verlaufen hier schwimmend und hängen von der Beurteilung der Situation durch die Beteiligten ab
- Zurückweisung durch Gleichaltrige aufgrund von Popularitäten
Wie haben wir uns den Ablauf des Unterrichts vorgestellt?
Um die SuS für den folgenden Unterricht und insbesondere das heikle Thema „Cyberbullying“ einzustimmen entschieden wir uns für folgendes Video:
Daran anschließend sollen sich die SuS in Gruppenarbeit mit dem Thema Cyberbullying befassen. Sie sollen sich unter anderen zu unten aufgeführten Fragestellungen Gedanken machen, darüber diskutieren und ein Plakat mit den wichtigsten Punkten erstellen, was im späteren Verlauf vor der Klasse vorgetragen werden soll.
- Was ist Cyberbullying
- Welche Erfahrungen habt ihr mit Cyberbullying gemacht
- Was kann man gegen Cyberbulling tun
An die Vorstellungsphase anschließend sollen die Ergebnisse der einzelnen Gruppe besprochen und eine Diskussion im Plenum angeregt werden. Wichtige Punkte werden in dieser Phase durch die Ergebnissicherung an der Tafel und im Heft festgehalten.
Wie sollen die einzelnen Kompetenzen gefördert werden
überfachliche Kompetenzen:
Medienkompetenz und Medienerziehung:
Die Förderung der Medienkompetenz erfolgt zum einen durch die Nutzung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien im Unterricht aber auch durch die anschließende Reflektion in der Gruppe, durch die Vorstellung und die spätere Diskussion im Plenum. Durch die Auseinandersetzung mit dem Cyberbullying, sollen die SuS zu einem angemessenen Umgang mit neuen Medien erzogen werden, die die Angriffsfläche diesbezüglich reduziert. Nur dadurch, dass man sich über Gefahren bewusst ist, diese einschätzen kann, ist es überhaupt möglich sich vor derartigen Angriffen aus dem Netz zu schützen. Schülerinnen und Schüler müssen aber auch wissen, welche Folgen das Cyberbullying für die Opfer haben kann und dass dies keine Kavaliersdelikt ist.
Sozialkompetenz:
Diese soll insbesondere in der Gruppenarbeitsphase gestärkt werden. Die SuS sollen lernen, gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, verschiedene Ansichten und Herangehensweisen an ein Thema zu akzeptieren, aus Arbeitsweisen von anderen zu lernen und diese für sich selbst nutzbar zu machen. Weiterhin sollen sie zu einem gemeinsamen Endergebnis kommen, welches schließlich vor der Klasse präsentiert wird. Auch in der Phase der Überlegung, wer welche Aspekte vor der Klasse präsentiert, ist Sozialkompetenz gefordert. Es geht darum, als Gruppe ein möglichst gutes Ergebnis zu präsentieren, in dem die Stärken und Schwächen aller SuS mit einbezogen werden.
fachbezogene Kompetenzen:
Wahrnehmen und Verstehen:
Wahrnehmen und Verstehen ist in der Ethik eine der grundlegendsten Kompetenzen, die erworben werden sollten. In Hessen sollen in diesem Kompetenzbereich nach Anita Röschs Werk „Kompetenzorientierung im Philosophie- und Ethikunterricht“ insbesondere die Teilkompetenzen Wahrnehmung, Perspektivübernahme und Empathie vermittelt werden. Ohne die Wahrnehmung einer Situation, wie zum Beispiel die Problematiken, die Cyberbullying für alle Beteiligten, insbesondere für das Opfer, mit sich bringt, kann sich die betreffende Person erst gar nicht in die Situation hineinfühlen, Empathie (Mitleid) für das Opfer empfinden und ist ebenfalls nicht dazu in der Lage in die verschiedenen Perspektiven (Opfer, Täter, andere Beteiligte) zu treten. Deswegen muss der Unterricht so ausgelegt sein, dass gerade diese essentiellen Kompetenzen erlernt werden. Unter anderen hatte unser Einstieg mit dem Video über Cyberbullying den Grund, diese Wahrnehmung und Empathie bei den Schülerinnen und Schülern zu wecken.
Analysieren und Reflektieren:
Des Weiteren sollen die SuS die Situation analysieren und reflektieren. Um eine Situation entsprechend reflektieren zu können, muss diese zuerst analysiert werden. Die zielführende Analyse einer Situation kann nur dann erfolgen, wenn die Situation vorher wahrgenommen und verstanden wurde. Auch deswegen ist es wichtig, einen geeigneten Einstieg zu finden, der die SuS für die Problematik sensibilisiert. Die Analysekompetenz wird nun in der Gruppenarbeitsphase eingeübt. Die SuS analysieren gemeinschaftlich das Video und erarbeiten wichtige Problematiken. Diese werden dann in der Gruppe und später auch im Plenum reflektiert. Auch hier ist für eine gelungene Reflektion, eine systematische Analyse wichtig, die nur dann geschehen kann, wenn die SuS sich aktiv und sensibel mit dem Thema auseinandersetzen.
Argumentieren und Urteilen:
Das Argumentieren und Urteilen umfasst laut Anita Rösch die Teilkompetenzen der Argumentations- und Urteilskompetenz, der Moralischen Urteilsfähigkeit und der Ethischen Urteilskompetenz. Auch diese Teilkompetenzen sind ohne vorheriges Wahrnehmen und Verstehen und Analysieren und Reflektieren nicht möglich. Die SuS sollen also richtiges Argumentieren lernen, was bedeutet, seine Argumentationswege logisch zu begründen, sodass sich diese unter anderem nicht widersprechen. Weiterhin sollen sie dazu in die Lage gebracht werden moralisch zu urteilen, welches ihnen ermöglicht über eigenes Handeln nachzudenken und in entsprechenden Situationen nicht ihre Machtposition dahingehend auszunutzen andere zu schädigen.
Fazit
Das eigentliche Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es somit, dass die SuS die Situation des Cyberbullyings aktiv wahrnehmen, die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten einnehmen und verstehen können, die Situation analysieren und reflektieren und darüber hinaus die Basis geschaffen wird, dass sich die SuS über bereits stattgefundene Bullyingattacken bewusst werden, die Problematiken die damit einhergehen kennen, einschätzen und reflektieren können, damit solche Verhaltensweisen für die Zukunft im Schulalltag minimiert werden.
Ein weiteres wichtiges Hauptziel dieser Unterrichtseinheit ist die überfachliche Stärkung von Medienkompetenz und Medienerziehung, sowie Sozialkompetenz. Medienkompetenz, Medienerziehung und Sozialkompetenz kann grundsätzlich in den meisten Fächern an verschiedenen Inhalten erfolgen. Sie sollte aktiv in den Unterricht integriert und nicht stiefmütterlich behandelt werden. Man hätte dieses Themengebiet sicherlich auch auf andere Art und Weise durchführen können, doch gerade in der oben beschriebenen Weise wird es für die SuS viel einfacher sich emphatisch in die Situationen hineinzudenken. Gerade bei der Medienerziehung gibt es viele Überschneidungen zu den fachbezogenen ethischen Kompetenzen, die sich gegenseitig auf positive Weise beeinflussen können.
Gemeinsame Hauptziele der Medienkompetenz, Medienerziehung und der Ethik im Allgemeinen sind die Schülerinnen und Schüler zu kritisch denkenden Menschen zu erziehen, die sich mit Medien auskennen, wissen, wie sie diese einschätzen müssen und immer wieder kritisch hinterfragen können. Nur dadurch, dass Schülerinnen und Schüler lernen Dinge nicht einfach hinzunehmen, sondern kritisch zu hinterfragen, sind sie in der Lage zu einem Bürger heranzuwachsen, der sich aktiv mit der medialen Welt beschäftigen kann und damit zu einem mündigen Staatsbürger heranreift.
Habt Ihr sehr gut zusammengestellt. Besonders wichtig fand ich, die Schüler auf die Gefahren im Internet hinzuweisen Das ist eine ganz w Erziehungsfrage, in die nicht nur die Eltern, sondern besonders auch die Lehrer einbezogen werden müssen.
Vielen Dank 🙂