Lernerfahrung Schulblog
Diese Woche hatten wir die Aufgabe den Erfahrungsblog von Andreas Kalt zu einem Schülerblogprojekt zu analysieren und zu bewerten, um die Umsetzung in der Schulpraxis beurteilen zu können.
In unser Arbeitsgruppe haben wir unser Vorgehen, Ergebnisse und Einschätzung dokumentiert und eine Prezi-Präsentation zur Vorstellung im Seminar erstellt.
Kurze Darstellung des Projekts:
Andreas Kalt, Lehrer am Kreisgymnasium Neuenburg führte mit den Schülern der 10. Klasse des Naturwissenschaft- und Technikunterrichts (NwT-Unterricht) im 2. Halbjahr 2010 ein Projekt zum Weinbau durch. Die Lernerfahrungen der Schüler sollten wahlweise in einem Blog oder einem handschriftlichen Lerntagebuch dokumentiert werden. Von seinen 11 Schülern nahmen 7 das Angebot des Blogs an. Es handelte sich ausschließlich um Jungen. Die Mädchen bevorzugten die handschriftliche Variante. Es musste wöchentlich ein Beitrag sowie ein Kommentar geschrieben werden und sich zusätzlich in die Arbeit mit Blogs eingearbeitet werden. Um den Schülern diese Einarbeitung zu erleichtern erstellte Herr Kalt einen Begleitblog, in dem er technische Aspekte erläuterte und ebenfalls einen Fahrplan, welcher es den Schülern erleichtern sollte, einen Einstieg in das Projekt zu finden. Darüber hinaus wurde das Blogger-Forum in Moodle genutzt. Am Ende wurde der Blog benotet. Für die Bewertung wollte Herr Kalt folgendes Bewertungsraster einsetzen. Da dieses Raster jedoch nicht alle für ihn wichtigen Aspekte beinhaltete, setzte er dieses schlussendlich nur zum Teil ein.
Meine Lernerfahrung:
Der Blog von Herrn Kalt hat mich sehr inspiriert. Man konnte eine Umsetzung an einer Schulklasse beobachten. Darüber hinaus hat Herr Kalt die Meinungen der Schüler zu diesem Blog ausgewertet und auf seinem Blog zugänglich gemacht. Wie von mir erwartet, hat den meisten Schülern das Bloggen Spass gemacht. Vor allem die Öffentlichkeit des Blogs motivierte die Schüler. Es wurde sich besonders angestrengt, um gute Beiträge zu schreiben, die nicht nur auf das Interesse der Mitschüler stoßen, sondern möglichst auf eine Breite Öffentlichkeit. Es wurden auch einige Kritikpunkte genannt, wie die bessere Erklärung der Blogtechnik. Hier erwartete Herr Kalt von 15-jährigen Schülern eigenständigeres Arbeiten. Im Endeffekt musste er bei fast allen Schülern bei der Gestaltung des Blogs nachhelfen. Mich persönlich hat dies nicht überrascht, da ich ähnliche Erfahrungen im Umgang mit Schülerinnen und Schülern (SuS) gemacht habe. Viele verlassen sich darauf, dass einem die Lehrkraft das nötige Wissen vermittelt.
Der Zeitaufwand eines solchen Projekts ist, wie auch Herr Kalt beschreibt, sehr hoch. Dies wurde mir anhand dieses Projektes noch einmal deutlich. Es muss nicht nur im Voraus von der Lehrkraft ein Blog mit allem technischen Wissen erstellt werden, sondern am besten ebenfalls eine Richtlinie für die ersten Wochen. Dadurch wird es den SuS erleichtert einen Einstieg in die Materie zu finden. Des Weiteren ist die Einverständnis der Eltern einzuholen und es muss sich mit rechtlichen Fragen, wie der Erstellung eines Impressums befasst werden. Hier ist anzumerken, dass ich Lösung von Herrn Kalt besonders gelungen fand. Es musste sich nicht jeder Schüler mit seinem Namen und Adresse im Impressum verewigen, sondern es wurde Bezug auf die Lehrkraft und die Schule genommen. Dies setzt natürlich eine intensive Befassung der Lehrkraft mit den rechtlichen Aspekten des Blogs der SuS auseinander, ist jedoch meines Erachtens eine gute Lösung. Herr Kalt bemängelte, dass er nicht auf ewig für die Blogs der SuS verantwortlich sein möchte und rief dazu auf, Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Leider habe ich bisher diesbezüglich keine entsprechenden Informationen im Internet finden können. Bei Erstellung eines eigenen Projekts würde ich diese Frage rechtlich abklären lassen. Eventuell gibt es die Möglichkeit, dass man die Lehrkraft lediglich über einen bestimmten Zeitraum (über die Länge des Projekts) für diesen Blog verantwortlich macht. Die Verantwortlichkeit könnte über einen entsprechenden Disclaimer realisiert werden. Genaueres kann aber nur ein Rechtsbeistand beantworten. Ein weiterer Zeitaufwand fällt auf die Erstellung eines Blogger-Forums. Dies ist deshalb sinnvoll, da hier technische Aspekte diskutiert werden können. Wenn ein solches Projekt durchgeführt wird, müssen auch alle Blogbeiträge durch die Lehrkraft gelesen werden. Insbesondere bei Urheberrechtsverletzungen muss diese eingreifen. Um die Qualität der Blogeinträge zu verbessern, sollte sie regelmäßig Rückmeldung zu den Einträgen geben. Um die Motivation der SuS zu steigern, ist es nach Aussage von Herrn Kalt besonders wichtig die Blogeinträge der SuS zu teilen. Aus diesem Grund postete er die Einträge seiner Schüler auf Twitter mit der Einladung diese zu kommentieren. Er stellte fest, dass gerade die Einträge von Externen eine besondere Motivation der SuS darstellen. Diese Kommentare wurden aber nur durch den unermütlichen Einsatz von Herrn Kalt erreicht. Wenn er in einer Woche weniger Zeit hatte, die Kommentare zu twittern, gab es keine Resonanz von Externen. Dementsprechend ist ein großer Zeitaufwand der Lehrkraft erforderlich, um diese Kommentare für seine SuS zu erreichen.
Fazit:
Bei dem Blogprojekt konnte man die Umsetzung an einer Schule beobachten. Die Vorteile des Projekts waren unter anderem die große Motivation der SuS durch die Öffentlichkeit des Blogs und die Kommentare von Externen. Es wurde sich besonders große Mühe gegeben, um den Blog interessant zu gestalten. Des Weiteren ist das Bloggen eine andere Möglichkeit den Lernerfolg der SuS zu dokumentieren. Die meisten SuS sind heutzutage an den Umgang mit PC´s gewöhnt. Durch den Einsatz in der Schule wird auf das Interesse der SuS eingegangen. Weiterhin wird sich über das eigentliche Thema hinweg mit den neuen Medien beschäftigt und die Medienfähigkeit der SuS erhöht. Diese Kenntnisse sind gerade in der heutigen Zeit von besonderer Bedeutung. Der hohe Zeitaufwand für die Erstellung des Projekts schreckt mich aus jetziger Sicht nicht ab. Wenn das Projekt einmal steht, brauchen die meisten Vorarbeiten nicht noch einmal getätigt werden. Eventuell müssen im Rahmen der Evaluation einzelne Punkte verändert oder angepasst werden. Die gröbste Arbeit sollte allerdings gemacht sein. Natürlich müssen die Blogbeiträge der SuS gelesen werden und ihnen Rückmeldung geben werden. Diese Arbeit sollte aber auch bei einem handschriftlichen Lerntagebuch anfallen, da der SuS auch hier seine Beiträge nur durch Rückmeldung verbessern kann.
Das Impressum ist allerdings ein wichtiger Faktor, den man überdenken sollte. Hier könnte die Konsultation eines Rechtsanwaltes Abhilfe schaffen. Darüber hinaus erachte ich eine gute Diensthaftpflichtversicherung für sinnvoll, die einspringt, wenn wichtig Punkte übersehen wurden, wenn gleich auch dies keine hundertprozentige Sicherheit ist.
Bei der Durchführung eines solchen Projekts sollte die Frage einbezogen werden, ob man verschieden Möglichkeiten des Lerntagebuchs bietet. Ich denke, dass Herr Kalt die Möglichkeit der handschriftlichen Erstellung mit einbezogen hat, da er den Blog im Unterricht erproben und die SuS nicht überfordern wollte. Ich persönlich würde mich für eine Methode entscheiden. Für SuS die nicht öffentlich Bloggen wollen oder deren Eltern die nötige Einverständnis verweigern, könnten die Privatsphäreeinstellungen dementsprechend angepasst werden, dass lediglich die Lehrkraft und die SuS auf diesen zugreifen können. Eventuell findet der/die SuS im Laufe des Projekts Freude am Bloggen und anfängliche Bedenken zerstreuen sich in dem Maße, dass er/sie sich im Laufe des Projekts für die Öffentlichkeit entscheidet.
Weitere Inspirationen:
Bei der Suche im Internet bin ich auf folgendes Video gestoßen (siehe unten). Ein Schüler erstellt ein Video-Tagebuch über sein Austauschjahr in den USA. Auch solche Projekte könnten in den Schulalltag mit einbezogen werden, wenn klare Regeln für die Erstellung gegeben werden. Solche Videos könnten darüber hinaus in einen normalen Blog integriert werden. In dem oben genannten Schulprojekt könnte zum Beispiel ein Tag oder eine bestimmte Tätigkeit des Weinpraktikums dokumentiert werden. Dies könnte den SuS weitere Inspiration und Motivation geben. Für die technische Umsetzung sollten die herkömmlichen Smartphones der SuS ausreichen. Falls einige SuS nicht über entsprechendes Gerät verfügen, könnte man über individuelle Lösungen nachdenken. Es wäre z. B. möglich, dass die Videos in kleinen Arbeitsgruppen erstellt werden. Schon ein kurzes Video könnte den Schülerblog bereichern.