Lernerfahrung „Net-Generation“
Die Aufgabe dieser Woche lag darin, dass wir folgende Texte (Digital Native, Englisch, Digital Native, Deutsch, Gibt es die „Net-Generation“ wirklich?, Marc Prensky) lesen, in unserer Arbeitsgruppe diskutieren und anschließend einen Blogeintrag zu unserer Lernerfahrung mit der „Net-Generation“ verfassen.
Für mich stellt sich als erstes die Frage wo gehöre ich dazu? Bin ich jetzt ein Digital Native oder doch eher ein Digital Immigrant oder liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. In meinem Beitrag About me habe ich bereits begründet, warum ich mich eher zu den Digitalen Einwanderern zähle. Nach der Lektüre der verschiedenen Artikel im Internet bin ich mir allerdings nicht mehr ganz sicher.
Ich bin im Jahr 1980 geboren, einer Zeit, wo die digitalen Medien in weiter Ferne lagen. Meine ersten Erfahrungen mit Spielekonsolen hatte ich ca. im Alter von 8 Jahren. Ich selbst besaß noch keine, hatte jedoch Zugang über meine Freunde. Diese hatte die Geräte von ihren Vätern aus den USA, da die Verbreitung in Deutschland erst begann. Computer waren zu dieser Zeit eher selten. Ich kann mich an keinen meiner damaligen Spielkameraden erinnern, der zu dieser Zeit schon mit Computern umgegangen ist. Das Handy lag ebenfalls in weiter Ferne. Mein erstes eigenes Handy kaufte ich mir mit knapp 19 Jahren, meinen ersten eigenen Computer mit ca. 20.
Ich hatte also durchaus schon in jungen Jahren Kontakt zu digitalen Medien, doch war dieser Zugang begrenzt. Die meisten dieser digitalen Medien nutze ich erst im Erwachsenenalter. Laut dem Artikel Digital Natives, Digital Immigrants der von Marc Prenzsky verfasst wurde und im Jahr 2001 in der Zeitschrift „On the Horizon“ erschien, beschreibt er einen Digital Native als eine Person, die sich um das Jahr 2001 auf dem College befand und ihr ganzes Leben von Computern, Videogames, digitalen Musikplayern, Video Cams und Mobiltelfonen umgeben ist bzw. diese nutzt. Ich persönlich war zwar zu dieser Zeit auf keinem College, doch bin ich auch nicht in den USA geboren. Vom Alter her passe ich allerdings relativ gut in diese Gruppe.
Unter einem Digital Immigrant versteht Prensky jemanden, der sich dieser Technologien erst anpassen musste, da er nicht mit diesen Medien aufwuchs. Er vergleicht diese in seinem Artikel Digital Natives, Digital Immigrants mit dem Lernen einer Sprache. Wenn ich diese Sprache nicht bereits in meiner frühen Kindheit erlerne, bleibt immer ein gewisser Akzent. Diesen Akzent sieht er bei den Digitalen Immigrants zum Beispiel darin, dass diese eine Email eher ausdrucken oder ausdrucken lassen, um sie zu bearbeiten oder Leute lieber persönlich in ihr Büro bringen, um ihnen eine interessante Webseite zu zeigen, anstatt den Link per E-mail zu versenden.
Er beschreibt weiterhin, dass sich die Hirnstruktur durch die Digitalen Medien verändert hat und diese aus diesem Grund anders mit Informationen umgehen und deswegen auch anders unterrichtet werden sollten.
Sicherlich sind die Digitalen Medien aus dem Schulalltag und Universitätsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Frage, die sich mir bei Marc Prenzsky allerdings stellt, ist, ob die Einteilung in Digital Natives und Digital Immigrants so einfach ist. Zudem gibt es kulturelle Unterschiede zu beachten. In den USA hat das digitale Zeitalter zu einem früheren Zeitpunkt begonnen wie in Deutschland. Aus diesem Grund, wäre die Frage, ob die Digital Natives in Deutschland erst später geboren wurden.
Es gibt noch weitere Ansätze, die den Begriff des Digital Natives differenziert betrachten. In diesem Zusammenhang, wird als ein Digital Native jemand bezeichnet, der um den Wert der digitalen Technologien weiß und diesen einsetzt, um Möglichkeiten für die Einführung dieser Technologien mit dem Ziel ihren Einfluss zu vergrößern schafft (Digital Native – Englisch).
Zu dieser Definition könnten somit auch Personen, die weit vor 1980 geboren wurden, gezählt werden. Mir fällt in diesem Zusammenhang spontan Steve Jobs ein, welcher bereits 1955 geboren wurde und maßgeblich an der Erfindung, Entwicklung und Verbreitung von digitalen Medien beteiligt war.
In dem Artikel des Deutschlandfunks „Gibt es die ‚Net-Generation‘ wirklich?“, der von Maximillian Schönherr verfasst wurde, wird auf Rolf Schulmeister verwiesen, der in seiner Arbeit „Gibt es die „Net-Generation“ darauf aufmerksam macht, dass verschiedene Studien nachgewiesen haben, dass sich der junge Mensch von heute nicht so von früheren Generationen unterscheidet. Insbesondere bemängelt er, dass Prenzsky eine Generation aus dem Bauch heraus bestimmt. Er hält Prenzsky´s Aussagen nicht für gefährlich, jedoch für überschätzt.
Gibt es den Digital Native, wie in Prenzsky prägte wirklich oder ist dieser Begriff überbewertet, wie Rolf Schulmeister bemägelt. Sicherlich hat sich die Welt in den letzten Jahrzehnten stark verändert und die Kinder von heute wachsen wie alltäglich mit den neuen Medien auf. Doch liegt es immer auch an den Interessen des Einzelnen. Wie sehr interessiere ich mich für die digitale Welt? In welcher Weise nehme ich teil? Benutze ich das Internet und die digitalen Medien hauptsächlich zur Freizeitbeschäftigung oder setzte ich sie auch darüber hinaus ein. Ich beobachte an der Universität immer wieder, dass Studenten, die laut ihres Alters (um die 20 Jahre) definitiv zu den Digitalen Natives zählen müssten das Schreiben mit der Hand bevorzugen, neue Medien im Unterricht ablehnen oder sich der Möglichkeit des virtuellen Treffens im Internet zwecks Gruppenarbeiten verweigern.
Auf der anderen Seite gibt es durchaus eine ältere Generation, die gut mit den neuen Medien umgehen können. Meine Großmutter zum Beispiel ist 1927 geboren und nutzt täglich Facebook, Email und Co.. Sie vernetzt sich im Internet mit Menschen aus der ganzen Welt. Sicherlich würde ich sie nicht als „Digital Native“ bezeichnen, da sie nicht mit diesen Medien aufgewachsen ist. Dieses Beispiel soll nur zeigen, dass man Generationen nicht generell beurteilen kann. Es kommt auf den einzelnen Menschen, seine Vorlieben und Interessen an.
Aus diesem Grund finde ich es schwierig mich selber einer dieser Sparten zuzuordnen. Nach eingehender Befassung mit diesem Thema fühle ich mich weder als Digital Native noch als Digital Immigrant. Ist mir somit nicht mehr zu helfen oder ist es nicht so, dass ein Mensch zu vielschichtig ist, um ihn eindeutig einer Kategorie zuzuordnen.
Nachtrag: 21.05.2013, 13:30:
Gerade habe ich mir den Blogbeitrag zur „Net-Generation“ von oliber durchgelesen. Er hat ein Video gepostet, welches ich euch nicht vorenthalten kann. Aus diesem Grund hier das Video…
Dem kann ich nur zustimmen. Der Artikel sieht auch nach viel Arbeit aus!?
Naja, einen Moment habe ich schon gebraucht…
[…] Teil hierzu beantwortete ich bereits auf der Seite “Über mich” und in dem Artikel “Lernerfahrung Net-Generation”. Aus diesem Grund gebe ich an dieser Stelle nur eine kurze […]
[…] Was zeigt uns das? Zum einen das 14 und 15 jährige Schüler selbständig an Projekten arbeiten können, zum anderen, dass sie sich entsprechende Kenntnisse aneignen können, wahrscheinlich fallen sie auch unter den Begriff des Digitial Native. […]